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Leitbild und Zielsetzung

ARBEITSKREIS BEHINDERTE AN DER CHRISTUSKIRCHE (ABC)

 „Freizeit miteinander erleben – Sich gegenseitig beleben!“

Die Ursprünge des Arbeitskreises Behinderte an der Christuskirche (ABC) liegen Anfang der 60er Jahre in der Eigeninitiative junger Men­schen mit einer sog. geistigen Behinderung und ihrer Eltern begründet. Mit der Nachfrage an ihren Gemeindepfarrer bzgl. der Teilnahme am Konfirmationsunterricht in der Christusgemeinde wurde der Anstoß für ein neues Denken und ein bis dahin nicht vorhandenes Bewusstsein in Freiburg gegeben. Die christliche Teilhabe von Menschen mit einer Be­hinderung wurde erstmals thematisiert und ihre Integration in den ge­meindlichen Konfirmationsunterricht ermöglicht. Inkludierende christli­che Teilhabe wurde schon damals Realität. Bundesweite Nachfragen aus der damaligen Zeit belegen, wie richtungweisend dieses Angebot nicht nur in Freiburg war!

Basierend auf den damals und auch heute noch gemachten Erfah­rungen entstand die Erkenntnis, dass es völlig normal sein kann, dass Be­sonderheiten, die Menschen voneinander unterscheiden, sie nicht trennen müssen, sondern verbinden und von allen als bereichernd empfunden werden können.

Nach der Manifestierung des Konfirmationsunterrichtes und den daraus entstandenen weiteren offenen integrativen Angeboten (Jugend­gruppe, Discos etc.) für Menschen mit und ohne Behinderung wurde in einem feierlichen Gottesdienst 1971 der „Arbeitskreis Behinderte an der Christuskirche (ABC)“ öffentlich „ausgerufen“. Die erste Einrichtung der „Offenen Behindertenhilfe“ Freiburgs war nun auch offiziell mit einem Namen versehen.

Mag dieser Name heute sehr sperrig klingen, so stand er damals und steht auch heute noch als Ausdruck einer modernen Arbeitsweise. In ständigem Austausch und gegenseitigem Diskurs werden von, mit und für Menschen mit einer sog. geistigen Behinderung ständig alte Angebote hinterfragt und überarbeitet, sowie neue Angebote erstellt.

1981 konnte mit Hilfe des Evang. Hilfsvereins der Christus- und Petrusgemeinde vorübergehend die Anstellung einer sozialpädagogischen Fachkraft ermöglicht werden.

1991 wurde die Trägerschaft an den Diakonieverein beim Diako­nischen Werk Freiburg und später an das Diakonische Werk Freiburg übertragen. Ein eigener Förderverein ABC e.V. wurde von Seiten der Christusgemeinde gegründet, um diese Übergabe und die damit verbun­dene Dienst- und Fachaufsicht des neuen Trägers zu regeln. Gleichzeitig sollten damit für die weiterführende Arbeit des ABC die Voraussetzungen zur ideellen und finanziellen Unterstützung gewährleistet werden.

Heute arbeiten neun hauptamtliche MitarbeiterInnen mit unterschiedlichen Teil-De­putaten beim ABC. Doch nur durch die Mitarbeit von bis zu 20 Honorar­kräften und das Engagement von über 70 Ehrenamtlichen ist die große Angebotsfülle und die Teilnahme daran von mehreren hundert Menschen pro Woche überhaupt erst möglich!

 

Zielsetzung

Grundlegend sind unsere Angebote sehr stark von dem Gedanken der In­klusion sowie der gemeindenahen und personenbezogenen Unterstützung getragen:

  1. Förderung von Menschen mit einer geistigen Behinderung und An­regung zu mehr Selbstständigkeit und Eigeninitiative
  2. Überwindung der sozialen Isolation, der Menschen mit einer geisti­gen Behinderung und deren Angehörige häufig ausgesetzt sind
  3. Abwechslungsreiche Gestaltung der freien Zeit für Menschen mit und ohne einer geistigen und zum Teil körperlichen Behinderung
  4. Unterstützung, Entlastung, Hilfen und Beratung von Eltern und An­gehörigen
  5. Ermöglichung der Teilhabe aller am öffentlichen Leben

Wir empfinden unser Engagement stets als eine Herausforderung, die auf der Suche nach dem eigentlich Menschlichen den Blick öffnen möchte: getragen von der Vision einer Gesellschaft, in die niemand erst integriert werden muss, sondern in der ganz selbstverständlich alle dazugehören und von allen gestaltet wird.

Unser Leitbild

  1. Jeder Mensch mit einer Behinderung unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht und Religionszugehörigkeit soll in seinem Recht auf indi­viduelle Hilfe ohne Zwang und ohne Bevormundung wahrgenommen und geachtet werden.
  2. Gegenseitige Akzeptanz, Partnerschaftlichkeit und Wertschätzung bil­den die Basis, auf der unser Angebot auf individuelle Förderung und Unterstützung wahrgenommen, sowie das Interesse nach Stärkung ei­gener Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten unterstützt wer­den kann. Das schließt auch die darin beinhaltete Anregung zu mehr Selbständigkeit und Eigeninitiative mit ein.
  3. Immer mehr Menschen mit aber auch ohne Behinderung erleben ihre individuelle Handlungsfähigkeit in der Gesellschaft zunehmend als eingeschränkt. Hier möchten wir mit unseren Angeboten ansetzen; wir schaffen Freiräume, in denen Hoffnungen, Wünsche und Träume, aber auch Unsicherheiten und Ängste ihren Raum finden und z. T. auch spielerisch ausgedrückt bzw. erlebt werden können.
  4. Wir fördern die Interessenwahrnehmung der von uns begleiteten und beratenen Menschen in der Öffentlichkeit. So arbeiten wir an der Überwindung sozialer Isolation, der Menschen mit einer Behinderung und deren Angehörige häufig ausgesetzt sind.
  5. Die größtmögliche Teilhabe an der Gesellschaft, d.h. am öffentlichen wie auch christlichen Leben, für Menschen mit Behinderung zu er­möglichen, liegt allen Neukonzipierungen von Angeboten und Pro­jekten zu Grunde.
  6. Wir vertreten die Ansicht, dass auch Menschen mit einer Behinderung ein individuelles Recht auf eine sinnvolle Freizeitgestaltung, sowie das Recht auf lebenslanges Lernen zusteht.
  7. Begleitend zu unseren Angeboten sehen wir als einen wichtigen Tätig­keitsbereich auch die Unterstützung, Hilfestellung und Beratung von Eltern und Angehörigen an.
  8. Als ambulante Einrichtung der Behindertenhilfe verstehen wir uns als gleichberechtigter, verbindlicher und offener Kooperationspartner an­derer Träger, Einrichtungen und Privatpersonen.
  9. Ehrenamtliche, Honorarkräfte und hauptamtlich Mitarbeitende unter­stützen und motivieren sich gegenseitig bei dem Bestreben o. g. Ziele mit und für Menschen mit einer Behinderung umzusetzen.
  10. Als diakonische Einrichtung richten wir unser Handeln nach dem auch für uns geltenden Leitbild des Diakonischen Werks Freiburg i. Br. aus.

Das Prinzip des Mitgestalten-Mitbestimmen-Miterleben-Könnens

Schon im Jahr 2000 startete der ABC unter dem Namen: „Hier bin ich Mensch – hier möchte ich sein“ das Projekt der ganzheitlichen Beglei­tung aller Menschen ob mit oder ohne Behinderung, die sich im ABC en­gagieren möchten. Nach dem großen Erfolg und der positiven Resonanz wurde es kontinuierlich immer wieder neu durchgeführt. Hierbei gelten folgende Grundgedanken:

  • Eigene Stärken: Jede/ r kann sich mit den eigenen Stärken und Fähigkeiten einbringen.
  • Vielfalt bereichert: Die Vielfältigkeit der Angebote bietet für sehr unterschiedliche Menschen jeden Alters die Möglichkeit, sich zu engagieren.
  • Zeitliche Flexibilität: Von regelmäßigen Aufgaben bis zu sporadi­schen Begleitungen, ganz nach den eigenen Möglichkeiten, können Aufgaben übernommen werden.
  • Wertschätzung: Ideen, Anregungen und Kritik der Einzelnen wer­den aufgegriffen und möglichst verwirk­licht bzw. umgesetzt.
  • Qualifizierung: Wir bieten mehr als nur die Möglichkeit des En­gagements. So gibt es unterschiedliche For­men der kostenlosen Qualifizierung in Eigenre­gie, aber auch trägerübergreifend in Zusam­menarbeit mit anderen Einrichtungen.
  • Soziales Leben: Die Motivation der Einzelnen ist sehr unter­schiedlich und individuell. Sie sehen ihr Enga­gement als:
    *persönliches Wachstum
    *Chance zum Mitgestalten von Lebenswelten
    *Möglichkeit für persönliche Kontakte, Freundschaften
    *Orientierung in einer neuen Stadt
    *Bereicherung und Ausgleich zu Studium, Be­ruf oder WfB

Geleitet wird das Projekt vom Gedanken des Mitgestalten-Mitbestimmen-Miterleben-Könnens. Voraussetzung ist neben der Möglichkeit zur Quali­fizierung eine Atmosphäre des Wohlfühlens und die Chance der prakti­schen Umsetzung … also: Kopf – Herz – Hand.